Zum Einfluß regelmäßigen Muskeltrainings bei PWS 2017-02-26T21:16:33+00:00

Zum Einfluß regelmäßigen Muskeltrainings bei PWS

Improving body composition and physical activity in PWS
U. Eiholzer et al., J Pediatr 2003; 142: 73-78

Übersetzung und Zusammenfassung: O.Rittinger

In einer Studie an 17 Kindern und Jugendlichen und 18 Kontrollpersonen wurde der Wert eines täglichen Trainingsprogramms in der Auswirkung hinsichtlich einer Verbesserung der körperlichen Aktivität und lokalen Muskelzunahme untersucht. Bekanntlich ist bei PWS die Ausbildung der Muskelmasse zugunsten der Fettmasse verschoben und der Ruheenergieumsatz vermindert. Der Einsatz von Wachstumshormon kann diese verschobene Relation ohne entsprechendes Training nur unvollständig und auch nicht anhaltend kompensieren. Daher stellte sich für die vorliegende Studie die Frage nach den Auswirkungen eines regelmäßigen Muskeltrainings.

Alle PWS-Studienteilnehmer hatten eine gewisse Zeit eine Wachstumshormon (WH)-Therapie erhalten, im Durchschnitt 5 Jahre lang. Als Kontrollpersonen wurden zum besseren Vergleich und aus Motivationsgründen Geschwister bzw Freunde der PWS-Patienten herangezogen. Gemessen wurden vor und nach einer 3 monatigen Trainingsphase (unter Supervision) Wadenumfang, Hautfaltendicke, Aktivitätsprotokolle und die Anzahl der Schritte bzw Gehstrecke mittels Pedometer über 3 Tage vor Beginn und 3 Tage nach Ende des Trainingsprogramms. Als spezielles Trainingsprogramm wurde ein oftmaliger Wechsel zwischen Sohlenstand und Fersenstand in einem definierten Zeitraum herangezogen. Die Leistungsgrenze wurde an der maximal möglichen Wiederholung dieser Übung abgelesen. Die Ausdauer zeigte sich (gemessen an der Wegstrecke) signifikant verbessert, der Wadenumfang war entsprechend dem Muskelzuwachs vermehrt. Die Leistungsgrenze blieb in PWS-Probanden und der Kontrollgruppe unverändert. Die Studie unterstreicht die Zweckmäßigkeit eines Trainingsprogramms in der Langzeitführung von Personen mit PWS; sie stimmt aber gleichzeitig optimistisch, als sich eben der Therapieeffekt in der wachsenden Ausdauer und Leistungsfähigkeit subjektiv bemerkbar macht und so eine anhaltende Motivation zur Fortsetzung des Therapieprogramms als durch aus realistisch erwarten läßt.