PWS-KINDERFERIENWOCHE IM LUNGAU/SALZBURG IM AUGUST 2002
Mein Name ist Manuela Pitzer und ich arbeite bereits seit drei Jahren als Betreuerin in Elisas Schule. Ich wurde von ihrer Mutter darauf angesprochen, ob ich nicht Lust und Interessse hätte, als Begleitperson an der diesjährigen Ferienwoche teilzunehmen und ich hatte Lust und Interesse!
Barbara, die Tante von Elisa, meine Kollegin für diese Woche, lernte ich dann, kurz bevor es los ging bei einem Besuch bei Elisas Familie kennen. Wir verstanden uns von Anfang an, was sich in unserer gemeinsamen Arbeit mit den Kindern auch sehr bewährte.
Nach dem Abschied der Eltern, stand als erste Unternehmung ein Spaziergang zur nahegelegenen Marien-Kapelle auf dem Programm. Von einem Regen überrascht, mussten wir in der Kapelle Zuflucht suchen und Elisa vertrieb uns die Zeit mit einem selbsterfundenen Märchenspiel. Nach dem gemeinsamen Abendessen und noch so manchen lustigen Spielen, in einem eigens für uns reservierten Raum, der uns als Gemeinschaftsraum und Esszimmer diente, ging für die Kinder der erste Tag langsam zu Ende. Für Barbara und mich war es nun an der Zeit für unser erstes „Dienstgespräch“ bei dem wir nun Zeit hatten verschiedenes Organisatorisches zu besprechen. Vor allem beeindruckten und interessierten mich Barbaras Schilderungen über ihre Erfahrungen der beiden vorangegangenen Ferienlager mit den PWS-Kindern. Auch was den alltäglichen Umgang mit den doch so verschiedenen Kindern anbelangt, konnte ich von Barbaras reichen Erfahrungsschatz profitieren. Ein großer Vorteil für uns acht war es, dass wir zum Schlafen ein Stockwerk nur für uns alleine zur Verfügung hatten. Auch die günstige Lage des Speise- und Gemeinschaftsraumes, abgeschirmt vom übrigern Gatshausbetrieb erleichterte uns vieles.
Am nächsten Tag wurden wir von den Kindern bereits um 6 Uhr 45 geweckt. Nach dem Waschen, Anziehen und Zähneputzen ging es hinunter in den Hof, zu der von nun ab täglichen Morgengymnastik, für die sich jedoch nicht alle gleichermaßen begeistern konnten. Spätestens beim Frühstück kehrte die gute Stimmung schlagartig zurück.
Am Vormittag führte uns Lois, der Onkel von Agnes, den die Kinder in dieser Woche sehr lieb gewonnen hatten durch Hof und Stall, wo vor allem fünf entzückende Katzenbabys, die wir am Heuboden entdeckten, das Herz aller höher schlagen ließen.
Das Mittagessen wurde an diesem Tag etwas vorverlegt, da wir für den Nachmittag einen Ausflug ins Hallenbad nach Tamsweg geplant hatten.
Für Mittwochvormittag nahmen wir uns die Besichtigung von Burg Mauterndorf vor.
Vom Hofmeister wurde vorgelesen in welcher Reihenfolge die „Hochwohlgeborenen“ Persönlichkeiten eintreten durften.
Es tritt nun ein: „Excellenz Bischof Leopold von Keutschach, alias Gabriel“.
Es treten ein: „die beiden Burgfräulein Elisa und Anna-Lisa“.
Es treten ein: „die Fürstin Agnes von Italien mit Gemahl“.
Es treten ein: „Ritter Markus mit seinen Knappen“.
Für mich als Beobachtende war es faszinierend zu sehen mit welcher Hingabe und Konzentration unsere Kinder bei der Sache waren. Leider konnte Peter an diesem Tag nicht bei uns sein, da er mit seinen Eltern zu einem Arzttermin nach Innsbruck musste.
Donnerstag war unser Wandertag und Reittag. Aufgrund der langen Strecke (4km) von Unternberg nach St.Margarethen zum Elternhaus von Agnes, sowie den unterschiedlichen körperlichen Belastbarkeiten der Kinder teilten wir uns auch diesmal wieder in zwei Gruppen: Peter, Anna-Lisa, Elisa und Barbara wurden ein größeres Stück von Katharina im Auto mitgenommen. Markus, Gabriel, Agnes mit ihrer Hündin Anka und ich wanderten der Mur entlang. Ich konnte feststellen, dass die Kinder gerne spazierten und es gab auch viel Interessantes am Wegesrand zu sehen und zu entdecken. Unter der professionellen Führung von Agnes und auch der guten Kondition von Markus, Gabriel und Agnes erreichten wir bald unser Ziel.
Am Freitag regnete es am Vormittag, wir nützten das Wetter zum Karten schreiben und spielten verschiedene Gesellschaftsspiele, die Barbara und ich mitgenommen hatten. Besonders gerne spielten Markus, Elisa und Peter das Spiel „Die kecken Recken“. UNO, Würfelpoker, Memory und Geschichtenvorlesen waren genauso beliebt.
Am Nachmittag besserte sich das Wetter und wir konnten einen Ausflug zu Schafbauern ins Sauerland unternehmen. Der Hof dort, vor allem der dazugehörige Bauerngarten, beeindruckten uns sehr. Nachdem wir mit den Kindern alles erkundet und abgegangen waren, wurde uns gezeigt, wie aus der rohen Schafwolle Filz entsteht. Jedes Kind konnte sich einen eigenen Ball filzen, der später im trockenen Zustand aufgeschnitten wurde und sich so in eine Blüte verwandelte.
Wegen des schlechten Wetters entschlossen wir uns für Samstag zu einem zweiten Hallenbadbesuch. Diesmal hatten wir für ca. zwei Stunden das Bad für uns alleine. Der Vormittag war wirklich ein Erfolg. Alle waren viel im Wasser und auch das Strudel- bzw. Massagebecken zog die Kinder magisch an.
Nachmittag führte uns Agnes durch ihren Heimatort, wir besuchten den Spielplatz und besuchten die Kirche. Auch am Grab des kürzlich verstorbenen Großvaters von Agnes hielten wir inne.
Der Sonntag war der Tag der Abreise und alle Kinder waren sehr aufgeregt, kamen doch heute wieder die Eltern und würden sie abholen. Einige wurden früher, die anderen etwas später abgeholt. Alle freuten sich schon sehr auf ihre Eltern und dann gab es ja gleich so viel zu erzählen.
Ich möchte noch sagen: Die Kinderferienwoche hinterließ bei mir einen positiven, bleibenden
Eindruck. Sie war lehrreich und herausfordernd für mich. Ich fühlte mich danach noch lange Zeit beschenkt, und zufrieden.
Liebe Eltern der PWS-Kinder,
es war eine schöne Zeit mit Euren Kindern!
Liebe Grüße an Agnes, Anna-Lisa, Markus, Peter, Gabriel und Elisa!
Manuela